Vechta präsentiert sich innovativ und traditionell

Die Stadt Vechta hat sich in der Bundeshauptstadt von seiner traditionellen und seiner innovativen Seite gezeigt.

Auf dem „Stoppelmarkt in Berlin“ erfuhren die vielen Gäste, dass neben bekannten Markenzeichen und Bräuchen auch neuartige Algen-Produkte zum kreativen Kochen und Backen aus der Region kommen - und dass es in Vechta Roboter zum Anfassen gibt.

Moderator Ludger Abeln führte in gewohnt lockerer Weise durch den Podiums-Talk in der Vertretung des Landes Niedersachsen in Berlin. Bürgermeister Kristian Kater begrüßte dazu den Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der sich im Angesicht der Ukraine-Krise einen großen Zusammenhalt in allen Teilen der Gesellschaft in den kommenden Monaten wünschte. Sein persönlicher Wunsch ist ein Besuch auf dem Stoppelmarkt. „Da möchte ich auch mal hin“, betonte Heil.  

Auf dem Podium präsentierten Cathleen Cordes (Geschäftsführerin von Evergreen Foods), Marlene Reimer und Professor Dr. Nick Lin-Hi (Projekt „Moin Veroza – Das RoboLab für alle“, Uni Vechta) ihre innovativen Produkte und Projekte. Cordes erklärte, wie Algen in Vechta gezüchtet, geerntet und zu feinem Algenpulver verarbeitet werden, welches sich dann für viele kreative Rezepte eignet. Es lässt sich in Getränken, Joghurt und Quark verrühren. Man kann das Pulver auch beim Backen verwenden. Die Algen sind voller wertvoller Inhaltsstoffe und somit ein Allrounder für die Ernährung. Sie nehmen zudem Kohlenstoffdioxid auf und geben Sauerstoff nach außen ab und spielen damit auch eine wichtige Rolle für die Umwelt. Ein wahres „Superfood der Zukunft“ also.

Einen Blick in die Zukunft ermöglichen auch die Verantwortlichen des „Veroza“-Projekts. „Veroza – Vechtaer Roboter zum Anfassen“ heißt das Roboter-Labor der Uni Vechta. Es soll allen Menschen einen Zugang zu Robotern und den dahinterstehenden Technologien ermöglichen, erklärten Marlene Reimer und Professor Dr. Nick Lin-Hi. Im Foyer der Landesvertretung wurde ein Teil dieser Technologie vorgeführt. In Vechta kann jeder das RoboLab in Einzelterminen oder Workshops besuchen – kostenlos.

„Es geht dabei auch um Spaß, aber vielmehr darum zu verstehen, dass der Einsatz neuer Technologien insbesondere in der Arbeitswelt auch viele Vorteile bringen kann“, erklärte Bürgermeister Kater und lobte das Zusammenspiel zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in der Region. „Die Universität Vechta ist für uns unverzichtbar. Es gibt viele Kooperationen in unterschiedlichen Bereichen, die auch direkt zum Beispiel in die Wirtschaft hineinwirken. Und es gibt Projekte wie das RoboLab, die sich an alle Menschen in der Region richten.“

Algen und Roboter auf der einen Seite, Kilmerstuten und Drehorgel auf der anderen: Auf die Traditionen gingen Stoppelmarkt-Urgestein Ludger Fischer und Vechtas Museumsleiter Kai Jansen ein. Fischer hatte leckeren Schinken und Kilmerstuten mitgebracht, den die Mitglieder des Marktausschusses im Vechtaer Stadtrat ins Foyer trugen. Die Nicht-Südoldenburger unter den Gästen in Berlin erfuhren, dass immer dann, wenn ein Kind geboren worden ist, die Nachbarn, Freunde und Kollegen den Eltern einen Kilmerstuten bringen. 

Von weiteren kultigen Bräuchen berichtete Museumsleiter Jansen, der auf die aktuelle Sonderausstellung „Zusammen ist man nicht allein – wie junge Menschen feiern“ im Museum Vechta verwies. „Darin beschäftigen wir uns mit der facettenreichen Freizeit- und Jugendkultur junger Menschen in unserer Region“, erklärte Jansen. „Im Mittelpunkt stehen dabei die Jugendlichen selbst mit ihren vielseitigen und kreativen Bräuchen und Ritualen.“

Mehr als ein Ritual ist selbstverständlich der Stoppelmarkt, der nach der bitteren Corona-Pause wieder stattfinden soll. Im Garten der Landesvertretung genossen die Besucherinnen und Besucher schon mal ein wenig Stoppelmarkt-Atmosphäre. Darunter auch Lars Klingbeil, der SPD-Bundesvorsitzende stieß mit Bürgermeister Kater auf Vechta und den Stoppelmarkt an. Zum Gartenfest kamen Bundestagsabgeordnete, Vertreter von Verbänden, Kirche und Wirtschaft und viele eingeladene Gäste aus dem Oldenburger Münsterland.

Einige Südoldenburger mit Wohnsitz Berlin schnupperten Heimatluft mitten in der Spree-Metropole. Dafür sorgten insbesondere die traditionellen Marktbeschicker mit ihren Fisch-, Imbiss- und Süßigkeiten-Ständen. Dazu gab’s Angebote wie „Hau den Lukas“ und Bällewerfen. Bis in den späten Abend zeigte sich Vechta ganz von seiner traditionellen Seite.

Bundesminister Hubertus Heil auf dem Podium mit Bürgermeister Kristian Kater (rechts) und Moderator Ludger Abeln. (Foto: Kokenge)